Ein Fliesenbelag ist nur so gut, wie der Untergrund, auf dem er haftet. Mit anderen Worten: Eine gute Vorbereitung ist alles. Und entscheidet letztlich über die langfristige Qualität des Bodenbelages. Dabei spielt vor allem die Grundierung eine tragende Rolle, sie erhöht die Wirkung des Fliesenklebers, sorgt für einen optimalen Halt und ein einwandfreies Ergebnis.
Auch wenn Fliesen mit einem zum Material und Untergrund passenden Fliesenkleber aufgebracht werden, ist dieser nicht ausreichend, um eine optimale Haftung zu gewährleisten. Im Gegenteil können saugfähige Untergründe wie Gips, mineralische Putze oder Porenbeton dem Fliesenkleber sogar so viel Wasser entziehen, dass die Fliesenhaftung stark beeinträchtigt ist. Diesem Prozess kann nur eine Grundierung zuverlässig entgegenwirken, da sie unter anderem auch als Feuchtigkeitsbarriere dient.
Generell gilt: Der Untergrund muss tragfähig, eben und frei von Rissen sein, bevor mit einer Grundierung begonnen werden kann. Zunächst muss der Boden also gründlich gereinigt und von Staub, Fett, Verschmutzungen und losen Materialresten befreit werden. Denn nur ein sauberer, staubfreier und trockener Untergrund ist auch tragfähig.
Unebenheiten, die vor allem bei Altbauen und damit bei Maßnahmen im Gebäudebestand an der Tagesordnung sind, können mit entsprechenden Ausgleichsmassen bearbeitet werden: Eine integrierte Glasfaserverstärkung verspricht erhöhte Sicherheit bei rissanfälligen Untergründen.
Ein weiteres Beispiel sind Bodenspachtelmassen mit Kunststoffzusätzen, die den Trittschall reduzieren sowie Fliesen und Fliesenkleber vom Untergrund entkoppeln – eine erforderliche Maßnahme speziell bei jungen, schwindungsgefährdeten Betonflächen, bei rissgefährdeten Estrichen sowie bei Misch- oder Holzuntergründen. Durch die Entkopplung werden Spannungen aus dem Untergrund nicht direkt auf den Fliesenbelag übertragen, was zu Schäden an der Keramik führen würde.
Die Wahl der passenden Grundierung hängt natürlich immer von der Beschaffenheit und Saugkraft des Bodens ab – stark saugende Untergründe etwa sollten mit einer lösemittelhaltigen Fliesengrundierung in zwei Arbeitsschritten bearbeitet werden, wobei die erste Schicht verdünnt und die zweite, abschließende Schicht unverdünnt aufgebracht werden sollte.
Eine Deckenbürste sorgt dabei für ein gleichmäßiges Resultat. Sobald der Estrich getrocknet ist, können keramische Beläge verlegt werden, was in der Regel nach zwei bis vier Tagen der Fall ist. Doch Vorsicht bei neuen Betonböden: Solange diese noch feucht sind, darf auch keine Grundierung vorgenommen werden. Ist der Betonboden gut ausgetrocknet, können Fliesen in diesem Fall direkt via Fliesenkleber verlegt werden.
Ritzprobe: Je tiefer Sie mit einemscharfen Gegenstand in den Untergrund eindringen können, desto geringer ist dessen Festigkeit. Extrem sandender Untergrund sollte erneuert werden.
Wasserprobe: Sofern ein Untergrund Wasser aufsaugt und sich dabei verfärbt, ist eine Grundierung notwendig.
Klebebandprobe: Ob vorhandene Anstriche entfernt werden müssen, zeigt diese Methode. Dazu drücken Sie ein Klebeband fest an und ziehen es nach ein paar Minuten ruckartig wieder ab. Blättert dabei der Anstrich, muss dieser entfernt werden
Ein Estrich als Grundierung ist dank selbstlaufender Ausgleichsmassen, sogenannter Fließestriche, relativ zügig umzusetzen. Das Ergebnis ist eine plane wie druckfeste Oberfläche, die nach einer Trocknungszeit von ungefähr zehn Stunden begehbar und damit verlegbar wird. Einen guten Grund für den anschließenden Fliesenbelag bilden übrigens sowohl Beton- als auch Zementestriche.
Eine alternative Grundierung stellt der sogenannte Haftgrund dar, auch Haftbrücke genannt. Hierbei handelt es sich um einen grobkörnigen Mörtel mit rein zementären oder mit kunststoffvergütetem Bindemittel, der vornehmlich bei nichtsaugenden, glatten Untergründen wie Metall zum Einsatz kommt. Da normaler Fliesenmörtel hier üblicherweise keine gute Klebkraft aufweist, übernimmt der Haftgrund die verbindende Schicht zwischen Untergrund und Fliesenkleber.
Unbehandelte Zementböden verfügen über eine sogenannte Zementhaut, die vor dem Aufbringen eines Fliesenklebers unbedingt entfernt werden muss. Das gelingt, indem der Boden mit einer Stahlbürste nass abgebürstet wird. Ein zum Beispiel mit einem Farbanstrich oder einer Imprägnierung behandelter Zementboden hingegen muss komplett entfernt werden. Dazu können mechanische Verfahren ebenso zum Einsatz kommen wie spezielle Abbeizer. Im Anschluss ist auch hier eine gründliche Reinigung notwendig, damit eine gleichmäßige und haftende Grundierung möglich wird.
Soll im Nassbereich ein Fliesenbelag verlegt werden, muss dieser zum Untergrund hin wasserdicht abgedichtet werden, da durch die Fugen Wasser und Feuchtigkeit unter die Fliesen gelangen kann. Im häuslichen Bereich werden dafür üblicherweise Verbundabdichtungen eingesetzt.
Fazit: Fliesen-Grundierung für ein einwandfreies Ergebnis
Wer sich an die Maxime ‚Erst grundieren, dann fliesen’ hält, kann sich über ein makelloses Ergebnis freuen, da unerwünschte Nebeneffekte, die die Qualität und Haltbarkeit des Fliesenbelags beeinträchtigen, vermieden werden.
1. Wählen Sie einen Anwendungsbereich aus:
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